Beelzebub Airlines

Wissenswertes (?) zum Hopper alias Schneider

Alles begann mitten in der Nacht zum 21.Juli 1969. Apollo 11 landet auf dem Mond und Neil Armstrong betritt als erster Zweibeiner den Erdtrabanten. In irgendeinem Krankenhaus in Rheine/ Nordrhein Westfalen nimmt das Schicksal Beelzebub Airlines seinen Lauf. Der spätere Tieftöner dieser Formation weiß zu diesem Zeitpunkt noch nichts von seiner Bestimmung. Das weiß man einfach noch nicht, wenn man gerade ein paar Stunden alt ist.

Unser frisch gebackenes Familien-Trio wohnt zunächst in Pye, einem Vorort von Osnabrück. Opas Tonband-Sammlung gehört zu meinen ersten musikalischen Erfahrungen. Halt eben Schlager und Volksmusik - Verzeihung: Volkstümliche Musik! Hätte Opa wenigstens ein bisschen alten Jazz gehört, hätte ich meine musikalische Richtung etwas früher gefunden.

Irgendwann legen sich meine Eltern eine vernünftige Stereoanlage zu. So lerne ich die Eagles "Hotel California" und Buddy Holly "Peggy Sue" kennen (Opa :"Negermusik!" - wieso? Buddy Holly war doch weiß!). Ansonsten höre ich gerne die Problemsendung mit Doktor Erwin Markus "44177 - was wollen Sie wissen?". "Big Schlepp" - Volker Kriegels Instrumentalstück mit dem Vibraphonisten Dave Pike, das diese Sendung eröffnete und beschloss, gehört heute noch zu meinen Lieblngsstücken.

Meine ansonsten geschätzte Grundschullehrerin war mir bei der Berufswahl auch keine große Hilfe: "Die Leistungen von Andreas im Fach Musik sind manchmal nicht mal ausreichend..." erläuterte sie die gnädige 4 auf meinem Zeugnis.

Ansonsten verbringe ich eine ziemlich normale Kindheit mit Cowboy-Spielen und meinem Fischer-Technik Baukasten.

Die musikalischen Vorlieben wechseln sich ab: Udo Jürgens, The Police, Depeche Mode, Alan Parsons Project ... ach ja, Alphaville "Big In Japan" finde ich heute noch toll.

Meine einzigen musikpraktischen Erfahrungen beschränken sich auf mein Glockenspiel - mit mässigem Erfolg (siehe Grundschullehrerin). Meiner Mutter schenken wir später ein Klavier. Darauf kann ich immerhin meine Intervall-Lehre aus der Schule auffrischen. Im Gegensatz zu früher macht der Musikunterricht im Käthe Kollwitz Gymnasium manchmal sogar Spass.

Dann kommt gnadenlos die Pubertät. Natürlich möchte ich kein blöder Popper bleiben. Direkt im Schulkeller neben dem Kakaostand probt unsere Punkband Akribie. Klaro, jetzt führt kein Weg mehr vorbei an der Anschaffung einer Gitarre! Nebenbei habe ich mir neue Vorbilder zugelegt: Pink Floyd, Beatles, Doors, Joni Mitchell und natürlich Jimi Hendrix. Pink Floyd "Julia Dream" kann ich bald auf Partys vorsingen. Es gibt sogar eine beschissen gespielte Version, die ich auf einer sich langsam in Wohlgefallen auflösenden Maxwell-Cassette festgehalten habe. Soll ich sie wirklich digitalisieren?

Mit 18 haue ich mein Sparbuch auf den Kopf und leg mir meinen ersten E-Bass zu. Und dann nimmt eine beispiellose musikalische Odyssee seinen Lauf. Meine erste "richtige" Band Arrival kann sich nicht zwischen Folk oder Jazzrock entscheiden. Dann spiele ich in einer Oldie-Coverband, was eine lustige Erfahrung wird. Wir haben sogar eine selbstgeschriebene Soulschnulze im Programm, die gleichzeitig die einzige Vinyl-Single darstellt, auf der ich jemals mitgepielt habe. Im Osnabrücker Pink Piano wirke ich ständig auf den Blues-Sessions mit.

Mit Desert Awakening mache ich von 1993 bis 1995 Folkrock. Den Rest der Neunziger Jahre verbringe ich bei Weevil XT. Jazzrock trifft auf Surfbeat und auf abstruse Komik. Unser Keyboarder Helge Lewandowski schrieb den "Brathering". Dank Beelzebub Airlines hat dieses Stück sogar die Jahrtausendwende überstanden. Beeinflusst von Soft Machine und ihrem Bassisten Hugh Hopper nenne ich mich Heinz Hopper. Ich denke, das ist für ein deutschsprachiges Publikum verständlicher. Aber wir waren schon eine bemerkenswerte Band! Bei einem Auftritt in einer Bäckerei endete eine Chaos-Session mit einem wildgewordenen Gitarristen, der zum krönenden Abschluss sein Instrument in den Ofen sperrt. DAS, LIEBE ROCKHISTORIKERINNEN UND HISTORIKER, HABEN NOCH NICHT EINMAL PETE TOWNSEND UND JIMI HENDRIX FERTIG GEBRACHT!!!

Yes, here we go!
Mein musikalischer Weg ist und bleibt bunt.
Mal begleite ich eine Freundin zu frivolen Schlagern und Musical-Klassikern auf der Gitarre, dann spiele ich mich mit meinem geliebten Fender Precision quer durch die Jazz-Geschichte (egal, ob alter oder neuer Jazz - ich bin dabei!) oder unterstütze teilweise wie von 2006 bis 2009 geschehen unseren ersten Gitarristen ToM bei seinem eigenen Poprock-Programm, mit Cosmic Mindshare und E-Gitarre war ich hingegen eher in der sentimentalen Hippie-Musik angesiedelt und bei Beelzebub Airlines bin ich nebenbei noch zum Teilzeit-Komponisten geworden - eine schöne Erfahrung, für die ich dankbar bin.

Und überhaupt - jede schöne Malerin sollte sich mal unsere Musik angehört haben! Und nicht nur die!